Mein allererster Housesit. Ein gemütlicher Bungalow in der Nähe von Perth, zwei süße Katzen und ein Garten mit Pool.
Ich hatte keine Ahnung, wie das Ganze ablaufen würde. Würden die Katzen mich überhaupt mögen? Was, wenn etwas schiefgeht oder die Nachbarn die Polizei rufen, weil sie mich nicht kennen?
Bereits nach zwei Tagen hatten sich die Katzen an mich gewöhnt und ich mich eingelebt.
Vormittags erkundete ich die Umgebung, nachmittags saß ich mit einem Kaffee auf der Terrasse, während die Katzen um meine Beine strichen oder schnurrend auf meinem Schoß lagen. An den meisten Abenden machte ich es mir mit den beiden auf der Couch gemütlich. Manchmal mit einem Buch, meinem Laptop oder vor dem Fernseher. Es fühlte sich an, als würde ich tatsächlich hier leben.
Seitdem weiß ich: Housesitting ist mehr als nur eine kostenlose Unterkunft. Es ist ein Stück Alltag an einem fremden Ort, ein kleiner Einblick in ein anderes Leben. Und genau das macht es so besonders.
Aber was steckt eigentlich genau dahinter?
Kurz gesagt: Du kümmerst dich um das Zuhause anderer und wohnst dafür kostenlos.
Klingt nach einem guten Deal? Ist es auch!
Du wolltest sowas schon immer mal ausprobieren und endlich wissen, wie es funktioniert? Dann bist du hier genau richtig.
Ich habe selbst schon einige Housesits gemacht und kann dir sagen: Jeder Erfahrung ist einzigartig.
Übrigens, die andere Seite kenne ich auch. Ich weiß noch genau, wie es sich angefühlt hat, als ich mein Zuhause für einen Housesitter geöffnet habe. Ist der Housesitter zuverlässig? Würde er sich gut um Ernie und Trouble, meine Katzen, kümmern? Wer weiß, wie meine Wohnung danach aussieht…
Was jetzt folgt, ist kein theoretisches Bla Bla, sondern 100 % echte Erfahrungen aus erster Hand.
Legen wir los?
1. Was ist Housesitting überhaupt?
Housesitting ist ein einfacher Deal: Du passt auf ein Zuhause und die Haustiere auf – und bekommst dafür eine Unterkunft.
Für Hauseigentümer ist das eine echte Erleichterung. Wenn sie verreisen, bleibt ihr Haus nicht unbewohnt, ihre Tiere werden liebevoll betreut und auch der Garten und die Zimmerpflanzen bekommen die nötige Pflege. Ohne stressige und teure Tierpensionen, oder dem Service eines Gärtners. Win-win für beide Seiten!
Und für dich als Housesitter? Du wohnst kostenlos in einem fremden Zuhause, oft an tollen Orten, und kümmerst dich um Haus, Tiere und Pflanzen. Manche Gastgeber stellen dir sogar ihr Auto zur Verfügung. Natürlich nur, wenn die Versicherung das abdeckt.
Geld fließt meistens nicht, denn Housesitting basiert auf einem fairen Austausch: Unterkunft gegen Betreuung.
Damit alles reibungslos läuft, werden vorab klare Absprachen getroffen. In mündlicher oder schriftlich Form.
Kurz gesagt: Housesitting ist eine Vertrauenssache und ein großartiger Weg, günstig zu reisen oder für eine Weile in einer anderen Umgebung zu leben.
2. Woher kommt das Konzept?
Housesitting kommt ursprünglich aus englischsprachigen Ländern wie Australien, den USA und Großbritannien. Dort ist es ganz normal, für längere Zeit zu verreisen. Sei es wegen beruflichen oder aus privaten Gründen.
Wer kümmert sich in dieser Zeit um Haus, Haustiere und Garten? Genau hier entstand die Idee, verantwortungsbewusste Menschen als Housesitter einzusetzen. So bleibt das Haus bewohnt, die Tiere müssen nicht in eine Pension, und der Garten verwildert nicht.
Mittlerweile ist das Konzept weltweit verbreitet und immer beliebter – und spätestens seit COVID-19 auch in Deutschland richtig angekommen.
Neugierig geworden? Dann lies weiter!
3. Weitere Vorteile vom Housesitting
Für Hausbesitzer:
- Sicherheit: Ein bewohntes Haus ist kein Einbruchsziel.
- Haustiere in besten Händen: Kein Stress durch eine Tierpension.
- Garten und Pflanzen bleiben gepflegt: Auch deine Lieblingspflanze überlebt den Urlaub.
- Post wird entgegengenommen: Ein überquellender Briefkasten signalisiert: „Hier ist niemand zu Hause!“
- Keine teuren Alternativen: Gute Housesitter sind keine Dienstleister. Sie schätzen den Win-Win-Deal, bei dem beide Seiten ganz ohne Bezahlung profitieren.
- Haus bleibt in gutem Zustand: Kleine Schäden oder Probleme wie ein Wasserrohrbruch werden sofort bemerkt.
- Energie- und Heizungskosten unter Kontrolle: Ein bewohntes Haus wird regelmäßig gelüftet und beheizt, was Schimmel oder Frostschäden verhindert.
- Entspannter Urlaub: Du kannst deinen Urlaub genießen, ohne ständig darüber nachzudenken, ob zu Hause alles in Ordnung ist.
- Keine lästige Suche nach Hilfe: Du musst nicht wieder deinen Freundes- und Bekanntenkreis abklappern oder deine Nachbarn um Unterstützung bitten.
- Herbst- und Winterdienst inklusive: Schnee räumen oder nasses Laub kehren. Keine Sorge mehr, dass jemand vor deinem Haus ausrutscht.
Übrigens: Mein Warum fürs Housesitting als Hausbesitzer? Meine beiden Katzen fanden es überhaupt nicht witzig, wenn ich sie in die Tierpension in Urlaub geschickt habe.
Für Housesitter:
- Budget freundliches Reisen: Keine Unterkunftskosten = mehr Geld für Erlebnisse und Abenteuer! Gerade in teuren Städten oder Traumurlaubszielen ein riesiger Vorteil.
- Chance, in Luxusimmobilien zu wohnen: Manche Housesits finden in richtigen Traumhäusern statt.
- Reisen und neue Orte entdecken: Perfekt für digitale Nomaden und Vanlifer.
- Kontakt mit Tieren: Ideal für Tierfreunde, die selbst (noch) kein Haustier haben oder keins haben können bzw. dürfen.
- Einblick in andere Lebensweisen: Housesitting ermöglicht authentische Erfahrungen an neuen Orten. Leben wie die Locals.
- Testlauf für einen Umzug: Du kannst ausprobieren, ob eine Stadt wirklich zu dir passt, bevor du umziehst.
- Wohnen auf Probe: Erlebe, ob eine bestimmte Wohnsituation (Haus, Wohnung, Land vs. Stadt) wirklich zu dir passt.
- Schöne Abwechslung für Vanlifer: Nach vielen Wochen im Camper mal wieder ein „normales Leben“ führen, inklusive fließendem Wasser, unlimited Strom.
- Persönliche Weiterentwicklung: Verantwortung übernehmen, neue Herausforderungen meistern und flexibel bleiben, da jedes Haus/ jede Wohnung/ jeder Housesit anders ist als der vorherige.
- Neue Freundschaften knüpfen: Viele Housesitter bauen langfristige Kontakte zu den Hauseigentümern auf.
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4. Wie wirst du Housesitter?
Falls du jetzt denkst: „Ja, will ich, wie fang ich damit an?“, hier die wichtigsten Schritte:
Für Hausbesitzer:
- Registrierung auf Housesitting-Plattformen: Erstelle dein Profil
- Detaillierte Beschreibung erstellen: Je präziser du deine Erwartungen und Angebote formulierst, desto besser.
- Referenzen prüfen: Achte auf die Bewertungen von potenziellen Housesittern und treffe sorgfältig eine kleine Vorauswahl.
- Video-Call machen: So kannst du einen persönlichen Eindruck von den Personen gewinnen, die in deinem Zuhause nach dem Rechten sehen möchten.
- Entscheidung treffen: Entscheide dich für einen Interessenten und sage den anderen zeitnah ab.
- Vereinbarung schließen: Eine klare Absprache verhindert Missverständnisse. Mündlich, oder schriftlich.
Für Housesitter:
- Registrierung auf Housesitting-Plattformen: Erstelle dein Profil
- Ein überzeugendes Profil erstellen: Erkläre, warum du ein guter Housesitter bist (Referenzen, Erfahrungen mit Tieren, Gartenpflege etc.).
- Erfahrungen sammeln: Beginne mit kleineren Aufträgen, um erste positive Bewertungen zu erhalten
- Sei flexibel: Je offener du für verschiedene Orte und Zeiträume bist, desto schneller findest du passende Angebote.
- Gute Kommunikation pflegen: Hausbesitzer schätzen es, regelmäßig Updates zu bekommen.
- Verantwortung übernehmen – Sei dir bewusst, dass du auf etwas Wertvolles aufpasst.
Ich habe schon einige spannende Housesitting-Erfahrungen gesammelt. Lust auf meine 3 schönsten Erfahrungen als Housesitter?
Meine Top 3 der persönlichen Housesitting-Erfahrungen
3. In Madrid habe ich Schweine gehütet. Okay, Meerschweinchen. Viel zu tun gab es nicht, außer dafür zu sorgen, dass es ihnen an nichts fehlt.
Dafür habe ich in einem charmanten Stadthaus gewohnt und meinen Job für eine Weile von Spanien aus erledigt, statt aus Berlin.
2. In Perth habe ich Steena und Snoopy, zwei knuffige Katzen, verwöhnt, den Pool gepflegt und mich um den Garten gekümmert.
Im Gegenzug durfte ich in einem wunderschönen Haus mit sauberem Pool und grünen Garten wohnen und hatte sogar ein Auto zur Verfügung.
1. In Dunedin bin ich völlig zufällig zu einem Housesit gekommen. Kurz vor Weihnachten saß ich allein an einem Vierertisch in einem rappelvollen Restaurant.
Eine Warteschlange bildete sich, also bot ich einem sympathischen Pärchen, das als Nächstes dran war, einen Platz an meinem Tisch an.
Wir kamen ins Gespräch und siehe da, es waren auch Deutsche, die in Neuseeland lebten.
Eins führte zum anderen, und am Ende des Abends fragten sie mich, ob ich Zeit und Lust hätte, Mayor Tom, ihren verschmusten Kater, zu versorgen.
Sie hatten über Silvester Sydney gebucht und noch keine Lösung für den Kater gefunden.
Netter Bonus: Die beiden waren so dankbar, dass der Kühlschrank rappelvoll war und die Haushaltshilfe kam weiterhin regelmäßig. Das nenne ich mal „Frohe Weihnachten“, oder?
5. 3 große Internetplattformen für Housesitting und Alternativen
- TrustedHousesitters: Mittlerweile die weltweit größte und älteste Housesitting-Plattform. Kostenpflichtig.
- Nomador: Besonders beliebt in Europa. Es gibt eine kostenlose Basis-Mitgliedschaft.
- MindMyHouse: Eine der günstigsten Plattformen für Housesitting. Viele Angebote in England.
Jede dieser Plattformen lässt sich im entsprechenden Browserfenster ins Deutsche übersetzen.
Tipp: Auf ENDLICH ALLEINE REISEN, meinem weiteren Blog, dreht sich alles ums Solo-Reisen!
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Alternativ zu den großen Housesitting-Plattformen gibt es zahlreiche Facebook-Gruppen.
Gib einfach Housesitter oder Housesitting in die Suchfunktion ein und du findest massig Gruppen zu diesem Thema.
Einen Housesitter suchen oder einen Housesit finden funktioniert ähnlich. Schreibe aus, für welchen Zeitraum du suchst und interagiere mit den Interessenten. Gefällt dir ein Angebot, kommentiere und schreibe eine aussagekräftige persönliche Nachricht an den Suchenden.
6. Nachteile beim Housesitting
Bis hierhin hat sich alles zu gut um wahr zu sein angehört? Kommen wir zu den Schattenseiten des Housesittings.
Für den Hausbesitzer:
- Beschädigungen am Eigentum
- Risiko von Diebstahl durch den Housesitter
- Unzureichende oder unsachgemäße Pflege der Haustiere
- Vernachlässigung der anfallenden Aufgaben im Haus und Garten
- Verlust von Schlüsseln oder versehentliches Aussperren
- Mitbenutzung von Fahrzeugen und damit verbundene rechtliche Haftungsfragen
- Unzuverlässigkeit sowie kurzfristige Absagen
Für den Housesitter:
- Unterkunft entspricht nicht den Erwartungen: Eine verdreckte Wohnung, durchgelegene Matratzen oder unhygienische Zustände in Küche und Bad können den Housesit schnell zur Zumutung machen.
- Nachträgliche Regelverschärfungen: Manche Hausbesitzer kommen erst nach der Vereinbarung mit neuen, strengen Regeln oder hohen Erwartungen um die Ecke.
- Wenig Flexibilität: Du hast dich verpflichtet und kannst nicht einfach abreisen, wenn es dir nicht gefällt, dir langweilig ist oder du spontan etwas Besseres vorhast.
- Unangemeldete „Kontrollen“: Es kann passieren, dass Familienmitglieder oder Freunde der Hausbesitzer unangekündigt vorbeischauen – sei es aus Misstrauen oder einfach aus Neugier.
- Überwachung durch Kameras: Ein absolutes No-Go! Falls du Kameras entdeckst, die nicht vorher kommuniziert wurden, solltest du den Housesit abbrechen. Kläre dieses Thema glasklar vorab, schriftlich oder im Gespräch.
- Kostenfalle: Housesitting ist zwar kostenloses Wohnen, aber wenn das Haus abgelegen ist, die Anreise sehr teuer ist oder du für Strom, Wasser oder Tierfutter aufkommen sollst, kann es schnell finanziell aufwendig werden.
7. Wichtige Regeln für ein erfolgreiches Housesitting
Ein Housesitting-Deal funktioniert am besten, wenn beide Seiten klare Erwartungen haben und diese auch unmissverständlich kommunizieren.
Das sind die wichtigsten Punkte, die ganz klar geregelt sein sollten:
- Klare Absprachen treffen: Zeitraum festlegen, Erwartungen, Aufgaben und Regeln im Vorfeld klären.
- Regelt alle wesentlichen Merkmale: Haltet alle Absprachen eures Housesitting-Deals schriftlich in einem Überlassungsvertrag fest.
- Schreibt eine Checkliste: Wie oft und wie lange möchte der Hund Gassi gehen? Wann muss die Katze gefüttert werden? Wie oft brauchen die Pflanzen Wasser und wie viel eigentlich? Lieber einmal mehr notieren, als das nachher etwas schiefläuft.
- Bleibt in Kontakt: Gelegentliche kurze WhatsApp-Nachrichten beruhigen den Hausbesitzer enorm.
- Übergebt ein sauberes und ordentliches Haus: Das ist eigentlich selbstverständlich, sollte aber von beiden Seiten nicht vergessen werden.
- Für den Hauseigentümer gilt: Beschreibe den Zustand deines Hauses, die Eigenarten deines Haustiers, deine Anforderungen an den Housesitter ganz klar und wahrheitsgemäß.
- Für den Housesitter gilt: Übernimm nur Housesits, die du 100%ig bedienen kannst und bei denen du dich wohlfühlst Übernimm beispielsweise keine Gartenpflege, wenn du dich noch nie um einen Garten kümmert hast, oder große Hunde, wenn du keinerlei Hundeerfahrung hast.
- Seid ehrlich!
- Gegenseitiger Respekt: Hinterlasse das Haus so, wie die es gerne hättest, wenn du zurückkehrst bzw. behandele das zu Hause des Eigentümers so, wie du es vorgefunden hast, oder etwas schöner.
- Verlässlichkeit: Einhalten von Vereinbarungen ist das A&O und letztendlich auch entscheidend für gute Bewertungen und Empfehlungen.
8. Fazit: Für wen lohnt sich Housesitting?
Als Hausbesitzer kannst du entspannt verreisen, weil dein Zuhause bewohnt bleibt, deine Haustiere liebevoll versorgt werden und dein Garten nicht vertrocknet.
Klare Absprachen im Vorfeld sorgen dafür, dass es keine unangenehmen Überraschungen gibt und alles reibungslos läuft.
Für Housesitter ist es die perfekte Möglichkeit, neue Orte zu entdecken und kostenfrei zu wohnen, mit der Verantwortung für Haus, Tiere und Pflanzen. Wer flexibel und zuverlässig ist, kann dabei großartige Erfahrungen sammeln.
Kurz gesagt: Housesitting ist eine echte Win-Win-Situation, wenn beide Seiten wissen, worauf sie sich einlassen.
Hast du schon mal Housesitting gemacht? Welche Erfahrungen hast du gemacht? Lass mir deinen Kommentar da!
Top 👍 Ich wollte Housesitting auch immer schon mal ausprobieren.
Sehr gut geschrieben und enthält sehr viel Informationen zum Thema.
Lieben Dank für deinen Kommentar, Micha!
Dann wird’s ja höchste Zeit, das Housesitting mal auszuprobieren.
Gerade als Anfänger gibt’s ein paar Dinge, die den Einstieg erleichtern, aber mit den Tipps aus dem Artikel klappt’s bestimmt.
Falls du noch Fragen hast, meld dich gern.
Meld dich noch mal und erzähl, wie es gelaufen ist. Ich würde mich freuen.
Viele Grüße von unterwegs
Annik
Top Artikel, extrem interessant. Danke dafür.
Hey Thomas,
freut mich riesig, dass dir der Artikel gefallen hat.
Wenn du noch Fragen hast, raus damit!
Danke für deinen Kommentar und viele Grüße von unterwegs
Annik