Guten Morgen, Robe. Mit diesem Blick werde ich wach. Wo ist denn wohl die Sonne hin? Was noch nicht ist, kann ja noch werden…
Das Wellenrauschen hat mich schön schlummern lassen, kein Ranger hat an Toyota geklopft, die Straße war so gut wie nicht befahren, alles Bestens.
Schräg gegenüber der Touristeninformation gibt es ein WC-Anlage mit kostenlosen, innenliegenden Kaltwasserduschen.
Tag 8: Robe- Princes Highway- Coorong NP- Strathalbyn- Hahndorf- Scott Conservation Park
Abgefrühstückt und frisch gewaschen mache ich mich auf den Weg.
Robe
Robe ist ein gemütliches Örtchen am Meer, mit einigen schönen historischen Gebäuden rund um die Victoria Street. Hier sind auch die meisten Restaurants, Bars und Cafes zu finden. Außerdem gibt es ein kleines Kino und einen Eisladen, der unverschämt verlockendes Schmeckerchen anbietet.
Vom Beacon Hill Lookout hast Du einen wunderschönen 360 Grad Blick auf Robe und die Umgebung. Zugegeben, mit Sonnenschein wäre es noch toller gewesen, aber was willst Du machen.
Toyota und ich machen uns auf den Weg zum Princes Highway.
Dieser 918 km lange Highway verläuft, mal mehr und mal weniger, schön an der Küste entlang. Außerdem gibt es auf Abschnitt des Weges, den ich fahren werde, viele interessante Dinge anzusehen.
Am Long Beach halte ich für meinen Morgenspaziergang an.
Was sein muss, muss sein, Wetter hin oder her.
Weiter geht es auf Princes Highway. Die Landschaft wechselt, Weiden, Weinberge, Wald. Mal flach, mal sanft gewellt, heute ist mal wieder alles dabei. Hoffentlich auch bald schöneres Wetter.
Achte unbedingt auf Deine Geschwindigkeit. Bis Salt Creek darfst Du 110 km/h fahren, auf dem Stück zwischen Meningie nur 100 km/h. Hier blitzt es wohl äußerst regelmäßig sehr gerne!
Jack Point
Hier fahre ich ran um Pelikane zu sehen. Ein kurzer Fußweg führt mich zu einer Aussichtsplattform, von der ich eine gute Sicht auf die vorgelagerte Insel mit ihren gefiederten Bewohner habe. Ohne Fernglas lassen sich die Vögel aber nicht wirklich beobachten. Dafür ist die Insel dann doch zu weit entfernt. Aber immerhin, ich höre sie, ich rieche sie und ich sehe sie als weiße Kleckse in der Ferne.
Das Wetter wird besser. In Meningie mache ich ein kurzes Päuschen und vertrete mir die Beine,
bevor ich weiter auf dem Princes Highway, entlang der Küstenlandschaft des Coorong National Park, Richtung Lake Albert fahre.
Der Coorong National Park ist eine 145 km lange und bis zu 3 km breite, sehr salzhaltige Lagune. In diesem Nationalpark leben haufenweise Pelikane, Ibisse und angeblich 200 weitere Vogelarten.
Für die nächsten Stunden begleiten mich Pelikane und andere gefiederte Freunde und bunte Seen.
Pink Lakes auf dem Princes Highway
Diese Pink Lakes variieren in ihrer Färbung zwischen zartrosa bis hin zu kräftigstem pink.
Eine Algenart in Kombination mit dem Salzwasser lässt diese Seen so aussehen und je nach Sonneneinstrahlung leuchten.
Dieser See sah eher wie zugefroren aus.
Mein nächstes Ziel ist die kostenlose Fähre in Wellington.
Fähre über den Murray River
Diese kostenlose und herrliche Abkürzung kann ich Dir dringend empfehlen, wenn Du auf dem Weg nach Strathalbyn bist.
Die Fahrt über den Murray River dauert nur wenige Minuten. Die Fähre verkehrt 24 Stunden am Tag und ist kostenlos.
Ich fahre durch Weinanbaugebiete und erreiche Strathalbyn.
Strathalbyn
Strathalbyn ist ein kleines, schnuckeliges Örtchen mit einigen schönen, historischen Gebäuden
und einem schönen Park.
Ich bedauere es wirklich, dass ich nicht mehr Zeit hier verbringen kann.
Ich habe mich entschieden, Hahndorf einen Besuch abzustatten. Die Fahrt dorthin erinnert mich so ein bisschen an eine Fahrt durch ein deutsches Mittelgebirge. Die Luft ist etwas kühler, es ist hügelig und waldig.
Hahndorf
Ich erreiche Hahndorf gegen 16.30 Uhr. Zu spät, wie ich bald merken werden. In diesem Dörfchen schließen alle Geschäfte, außer die Restaurants, um 17.00 Uhr.
Da hätte ich mir doch besser Ruhe angetan und Strathalbyn erkundet.
Egal, nun bin ich da und gucke mich um.
Hahndorf liegt in den Adelaide Hills und wurde 1839 von Lutheranern gegründet. Somit ist es die älteste deutsche Siedlung in Australien.
Ganz ehrlich. Das Einzige, was mich an Deutschland erinnert sind die roten Geranien.
Okay, es gibt einen deutschen Biergarten und eine deutsche Bäckerei, deutsche Restaurants, einen Delikatessenladen, der deutsche Lebensmittel vertickt, aber ich finde ich es nicht besonders „ehrlich“ deutsch. Eher so aufgedeutscht, um den ganzen nicht deutschen Touris, die Moppen aus der Tasche zu ziehen.
Oder würdest Du Kuckucksuhren, Bierkrüge, Nussknacker oder Kunsthandwerk aus dem Erzgebirge shoppen gehen. Und was machen da eigentlich diese Babuschkas dazwischen?! Also für mich ist das nichts.
Vielleicht hätte ich Hahndorf mehr Zeit einräumen sollen. Vielleicht bin ich jetzt etwas ungnädig, weil alle Läden in diesem Dorf schon so früh schließen.
Es ist ein nettes Örtchen inmitten einer zauberhaften Landschaft. Wenn ich nochmal nach Australien komme, werde ich mir die Region sicherlich nochmal ansehen und dann eventuell auch einen Bienenstich für 7,50 AUD verspeisen.
So setze ich mich wieder hinter das Steuer und fahre bis zum Sonnenuntergang.
Toyota und ich schlafen heute Abend ganz alleine auf einem kleinen Parkplatz im Scott Conservation Park.
Hier ist absolut nichts. Noch nicht mal ein Klohäuschen. Links gibt es eine eingezäunte Weide, rechts geht es in den Park.
Ich bin sehr dankbar, dass sich im Dunkeln nicht noch wer zu uns gesellt hat. Wenn ich in dieser Einsamkeit nachts Motorengeräusche gehört hätte, wäre ich vor Schiss ganz bestimmt ausgeflippt.
Ein wirklich schöner, langer, 8. Tag geht zu Ende. Morgen geht es weiter über Port Habour Richtung Adelaide.
Ich freue mich, wenn Du mich dann wieder virtuell begleitest!