Die Via Dolorosa ist vermutlich die bekannteste Straße in Jerusalem. Sie beginnt am Löwentor und führt auf etwa 600 Metern Länge durch die schmalen, verwinkelten Gassen der Jerusalemer Altstadt zur Grabeskirche.
Dieser Pilgerweg lässt Dich auf den Spuren Jesus wandeln und entführt Dich in jene Zeit zurück, zu der Jesus verraten, verurteilt und gekreuzigt wurde.
Dieser Kreuzweg, so wie er nun festgelegt ist, orientiert sich am Ablauf der Ereignisse entsprechend der Evangelien. Die 14 Kreuzwegstationen sind mit runden, römisch beschrifteten Metallplatten markiert.
Lust darauf, durch die Geschichte zu reisen und Bibelluft zu schnuppern? Dann lass uns mal diesen Wallfahrtsweg begehen!
Letztes Update von Jerusalem: Die 14 Kreuzwegstationen auf der Via Dolorosa 30.11.2019
Via Dolorosa: I. Kreuzwegstation – Pontius Pilatus verurteilt Jesus zum Tod am Kreuz
Die 1. Kreuzwegstation ist nicht ganz einfach zu finden. Wo sich früher die römische Festung Antonia befand, ist nun eine Schule. Während der Schulzeiten ist sie nicht zugänglich.
Ich bin zum Schulschluss, gegen 14.00 Uhr, einfach die Rampe hoch durch das Tor gehuscht. Auf dem Schulhof linkerhand soll die Verurteilung stattgefunden haben.
Via Dolorosa: II. Kreuzwegstation – Jesus nimmt sein Kreuz
Die 2. Kreuzwegstation befindet sich direkt gegenüber.
Hier soll Jesus gegenüber dem Eingang zur Verurteilungskapelle sein Kreuz genommen haben. In der Geißelungskapelle soll er gegeißelt worden sein.
Vor dem Altar hängt eine große Dornenkrone von der Gewölbedecke. Die Fenster dieser Kapelle zeigen die Menschenmassen, die sich das Ereignis nicht entgehen lassen wollten.
Tipp: Zwischen der Station 2 und 3 kommt man an der Ecce-Homo-Basilika vorbei.
Für 10 Schekel Eintritt kannst Du in der Krypta ein Stückchen von dem Originalsteinpflaster besichtigen, das Jesus tatsächlich beschritten haben soll.
Folge der Straße abwärts bis zur Al-Wad-Street. Dort wendest Du Dich nach links. Unmittelbar linkerhand findest Du die 3. Station der Via Dolorosa.
Via Dolorosa: III. Kreuzwegstation – Jesus fällt zum ersten Mal
Hier stürzt Jesus zum ersten Mal. Die ehemalige kleine polnische Kapelle markiert genau diese Stelle. Durch die Kapelle hast Du direkten Zugang zur benachbarten 4. Kreuzwegstation und der armenisch-katholischen Kirche.
Tipp: Gegenüber der 3. Kreuzwegstation befindet sich das Österreichische Hospiz. Eine Oase der Ruhe, mitten in der Altstadt. Hinter dicken Mauern kannst Du in einem schönen Garten leckeres, österreichisches Essen verspeisen und köstlichen Kaffee und Kuchen genießen. Von der Aussichts-plattform gibt es für 5 Schekel Eintritt eine herrliche Aussicht.
Außerdem werden im Hospiz Übernachtungsmöglichkeiten angeboten.
Via Dolorosa: IV. Kreuzwegstation – Jesus sieht seine Mutter
Die Stelle, an der Jesus seine Mutter in der Menschenmenge erblickt hat, befindet sich beim Eingang zum Hospiz des Armenisch-Katholischen Patriarchats.
Du kannst sie entweder durch den Innenhof des Hospizes, oder durch die eben beschriebene 3. Kreuzwegstation erreichen.
Nun folgst Du der Al-Wad-Street bis zur 5. Kreuzwegstation
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Via Dolorosa: V. Kreuzwegstation – Simon trägt das Kreuz
Schilder rund um eine Türe markieren die Stelle, an der Simon von Cyrene von den Römern gezwungen wird, Jesus mit dem Tragen des Kreuzes behilflich zu sein.
Tipp: Hunger? Direkt gegenüber liegt das Abu Shukri Restaurant. Hier bekommst Du angeblich den besten Hummus der Altstadt. Lecker war es auf alle Fälle.
Vollgefuttert verlasse ich die die Al-Wad-Street und wende mich nach rechts. Der Kreuzweg heißt nun wieder Via Dolorosa. Er führt mich aufwärts zur Kreuzwegstation 6.
Via Dolorosa: VI. Kreuzwegstation – Veronika trocknet Jesus Gesicht
Veronika tritt aus der Menge und trocknet Jesus Gesicht mit einem Tuch.
Das Schweißtuch der Veronika wurde in einem Pfeiler des Petersdoms in Rom untergebracht. Hier findest Du auch die französische Veronikakirche und das Kloster der kleinen Schwestern Jesu.
Nun stößt Du auf die Souq Khan al-Zeit Street. Rechts an der Ecke ist auch schon die 7. Station des Kreuzweges.
Via Dolorosa: VII. Kreuzwegstation – Jesus stürzt zum zweiten Mal
Die rote Säule in einer schöne Kapelle der Franziskaner markiert die 7. Station, an der Jesus das zweite Mal stürzt.
Diese Kapelle bietet mit einigen Sitzbänken einen ansprechenden Raum für ein Gebet und oder einfach für eine kleine Pause.
Links und gleich wieder rechts geht es auf der Aqaba al-Khanqah Street zur 8. Station
Via Dolorosa: VIII. Kreuzwegstation – Jesus tröstet weinende Frauen
Die 8. Kreuzwegstation markiert ein Kreuz in der Wand des griechischen Klosters.
Du wendest Dich nach rechts und folgst der Souq Khan al-Zeit Street. Nach ungefähr weiteren 100 Metern führt eine Treppe hinauf zum koptischen Kloster. Folge dem Weg, um zur 9. Kreuzwegstation zu gelangen.
Via Dolorosa: IX. Kreuzwegstation – Jesus fällt zum dritten Mal
Hier markieren die Reste einer Säule am koptischen Kloster die Stelle am Golgathahügel, an der Jesus das dritte Mal stürzte.
Tipp: Ich fand den Besuch der Helen Scisern sehr lohnend. Unterirdisches Wasser in einer großen Zisterne, unglaublich gute Akustik und mit etwas Glück singt gerade eine Pilgergruppe und Du bekommst ein schönes Konzert in einem ganz besonderen Ambiente. Eintritt: 5 Schekel.
Die verbleibenden 5 Kreuzwegstationen befinden sich in der Grabeskirche.
Um zur Grabeskirche zu gelangen, gehst Du den Weg zurück bis zur Hauptstraße. Dort wendest Du Dich nach rechts und folgst dem Weg, rechts um die Ecke, auf die Ha-Notsrim Street. Weiter geradeaus gelangst Du durch einen kleines Tor zur Grabeskirche.
Alternativ erreichst Du die Grabeskirche durch das Äthiopische Kloster. Durch die Türe in der süd-östlichen Ecke gelangst Du durch die Kapelle nach unten auf den Hof der Grabeskirche.
Via Dolorosa: X. Kreuzwegstation – Jesus wird entkleidet
Nach betreten der Grabeskirche, gleich hinter dem Salbungsstein,
geht es rechts hoch in die Golgathakapelle.
Am Eingang zur ersten Kapelle, der franziskanischen Kapelle, ist die 10. Kreuzwegstation. An dieser Stelle wurde Jesus entkleidet.
Via Dolorosa: XI. Kreuzwegstation – Jesus wird gekreuzigt
Die 11. Kreuzwegstation markiert die Kreuzigung Jesus.
Via Dolorosa: XII. Kreuzwegstation – Jesus stirbt am Kreuz
Die 12. Kreuzwegstation liegt in der zweiten, griechisch-orthodoxen, Kapelle. An diesem Ort soll Jesus gestorben sein. An dem Ort wurde ein Altar erbaut. Durch ein Loch im Altar kannst Du tatsächlich den Felsen berühren.
Via Dolorosa: XIII. Kreuzwegstation – Jesus Leichnam wird vom Kreuz genommen
Die 13. Kreuzwegstation liegt gleich links vom Altar. Hier wurde Jesus Leichnam vom Kreuz genommen.
Via Dolorosa: XIV. Kreuzwegstation – Das Heilige Grab
Die 14. und somit letzte Kreuzwegstation, ist das Heilige Grab.
Nach langem Schlangestehen durfte ich das Grab betreten.
Die Zeit für ein Gebet, oder auch nur um diese Pracht in sich aufzunehmen, reichte leider überhaupt nicht. Ein Priester forderte mich bereits nach wenigen Sekunden am Grab zum gehen auf.
Ich schlendere zurück durch die engen, geschäftigen und so geschichtsträchtigen Gassen Richtung Löwentor. Dort setze ich mich mit einem Tee vor ein Restaurant und lasse das Treiben auf mich wirken und das Erlebte sacken.
Die schwer bewachte 4. Kreuzwegstation, die Pilgergruppen, die mit und ohne gemieteten Holzkreuzen an mir vorbei ziehen. Es wird gebetet, gesungen, geschwiegen, geweint.
Ich kann gar nicht wirklich beschreiben, was ich empfinde. So unterschiedlich und vielschichtig sind die Gefühle und Gedanken, die mir gerade durch den Kopf schießen.
Zum Abschluss noch einen Tipp für Dich: Jeden Freitag findet um 15.00 Uhr eine Prozession über die Via Dolorosa statt. Startpunkt ist das Löwentor.
Fehlt Dir noch ein passender Reiseführer?
Ich habe meine Israelreise mit dem DuMont Reisehandbuch geplant und bin damit super zurecht gekommen. Über Israel gibt es übrigens auch eine deutsche Lonely Planet Ausgabe und einen kompakten Marco Polo Reiseführer.
Wenn Du einen zuverlässigen Travelbuddy ausschließlich für Jerusalem suchst, ist der Vis-a´-Vis Reiseführer Jerusalem oder der DuMont Direkt Jerusalem eine gute Wahl.
Suchst Du noch eine Unterkunft in Jerusalem?
Das Christian Quarter Studio liegt in einem historischen Gebäude in der Altstadt und sieht so richtig edel aus. Diese Ferienwohnung ist super ausgestattet und hervorragend bewertet. Die Via Dolorosa, als auch die Grabeskirche, befinden sich in direkter Nähe.
Das The Sephardic House Hotel befindet sich im Jüdischen Viertel der Altstadt, unweit des Zion-Tores. Das sehr gut bewertete Hotel hat einen wunderschönen Innenhof und bietet sehr ansprechende Zimmer.
Eine preiswerte Alternative bietet das New Imperial Hotel. Es liegt direkt neben der Altstadt. Bis zur Via Dolorosa ist es nicht weit.
Ein Bett im Schlafsaal findest Du in der Altstadt im Chain Gate Hostel. Hier bist Du mittendrin statt nur dabei. Das Gebäude ist aus Meleke gebaut, liegt in einer der zahlreichen verwinkelten Gässchen der Altstadt. Die Sehenswürdigkeiten der Altstadt, als auch die Via Dolorosa, liegen nicht weit entfernt.
Außerhalb der Altstadt wir beispielsweise gerne im My Jerusalem View oder im Marciano eingecheckt.
Hostels wie das Stay Inn Hostel, das Cinema Hostel oder das Abraham Hostel bieten gute und günstige Schlafsaalbetten an.
Warst Du schon mal in Jerusalem und bist über die Via Dolorosa gegangen?
Wie hast Du Deinen Weg über die Via Dolorosa empfunden?
Ich freue mich auf Deinen Kommentar!
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Schmerz Cristi am diesen Weg im Jerusalem ist noch immer zu spüren
Liebe Nadezda,
Jerusalem steckt spürbar voller Religiosität.
Ich hätte nicht gedacht, dass diese Stadt mich derartig in ihren Bann zieht.
Liebe Grüße und herzlichen Dank für Deinen Kommentar
Annik
Liebe Annik!
Ich kenne dich nicht, aber fühle mich auf Anhieb mit dir verbunden nach diesem schönen Bericht. Ich habe auch eine wunderbare Erfahrung mit dem allein unterwegs sein. (Assisi und der Franziskusweg)
Die Bilder und die Beschreibung der Via Dolorosa sind mir sehr ins Herz gegangen, ich habe zum ersten Mal Sehnsucht bekommen, nach Jerusalem zu reisen und dort ein paar Wochen zu bleiben.
Lieber Gruß
Hermine
Liebe Hermine,
ganz lieben Dank für Deinen herzlichen Kommentar!
Es freut mich ungemein, dass ich Dir Lust auf Jerusalem gemacht habe und Dich zumindest schon mal virtuell dorthin entführen konnte.
Ich war total überrascht von dieser außergewöhnlich religiösen und geschichtsträchtigen Stadt.
Israel hat mich überhaupt total geflasht und ich hoffe, dieses Land noch einmal bereisen zu können.
Ich beneide Dich um Deine Zeit auf den genannten Pilgerwegen. Die machen mir glatt Lust den Rucksack zu packen und die Schuhe zu schnüren.
Kennst Du den Hildegard-von-Bingen-Pilgerwanderweg?
Ich bin ihm gefolgt, er führt von Idar-Oberstein nach Bingen, und er hat mir außerordentlich gut gefallen.
Wenn Du magst, findest Du hier meinen Bericht dazu: https://www.missesbackpack.de/hildegard-von-bingen-pilgerwanderweg/
Ich wünsche Dir viele unvergessliche Eindrücke auf Deinen Reisen.
Bleib gesund und liebe Grüße
Annik
Hervorragende Beschreibung des Kreuzweges! Ich habe ähnliches versucht, bin aber gescheitert, da ich noch nicht mal alle Stationen gefunden habe (trotz meines inzwischen vierten Aufenthaltes dort). Die Bilder sind auch sehr schön – und das bei den dort recht schwierigen Lichtverhältnissen
Hallo Richard,
ganz lieben Dank für Deinen herzlichen Kommentar! Es ist wirklich großartig, so ein tolles Feedback zu bekommen! Das flutscht runter wie Öl.
Ich habe auch nicht alle Stationen auf Anhieb gefunden. Insbesondere die I. war nicht beschildert und oft einfach nicht zugänglich, aber am Ende hat’s dann doch geklappt.
Ich wünsche Dir einen schönen 3. Advent, eine besinnliche Vorweihnachtszeit und fröhliche Weihnachtsfeiertage mit Deinen Lieben.
Ganz liebe Grüße
Annik
Vielen Dank für die schöne Beschreibung mit Fotos! Vor einem Jahr habe ich erstmals an der Kreuzweg-Prozession teilgenommen – die leider ziemlich chaotisch war, da die Gruppe zu groß – und der Lautsprecher defekt.
Hallo Michael,
klasse, dass Du mir schreibst! Es freut mich total, dass Dir sowohl meine Beschreibung, als auch die Fotos zur Via Dolorosa gefallen haben.
So eine Prozession ist bestimmt ein unvergessliches Erlebnis. Schade, dass Deine Gruppe zu groß und die Flüstertüte zu leise war.
Ich habe eine Prozession beobachtet und war einerseits froh, weil es so drängelig und chaotisch war, nicht dabei zu sein. Andererseits hatte diese Gruppendynamik auch irgendwie etwas anziehendes an sich, was sie bestimmt zu einem nachdrücklichen Erlebnis macht.
Ich habe die Via Dolorosa ganz in Ruhe alleine mit meinem Reiseführer und meiner Kamera erkundet und habe meine Zeit darauf sehr genießen können.
Herzlichen Dank, dass Du mir mit Deinem Kommentar eine Freude gemacht hast!
Liebe Grüße & eine besinnlichen 1. Advent
Annik
Sehr hilfreich für unseren Vortrag!
Hallo Momo,
das freut mich zu hören- Dankeschön, dass Du mir einen Kommentar zur Via Dolorosa dagelassen hast!
Du machst mich neugierig- welchen Vortrag habt Ihr denn wofür gehalten?
Ich hoffe doch, dass der richtig gut gelungen ist!
Herzliche Grüße aus Perth
Annik
Huhu Annik, ich freue mich immer von Dir zu hören und zu sehen, Danke für Deine Berichte , weiterhin schöne Wege und viel Spaß.lg Barbara 💞💞💞
Hallo Barbara,
das geht runter wie Öl. Vielen lieben Dank für Deinen herzlichen Kommentar!
Ich hoffe doch, dass ich noch viele schöne Wege und Fleckchen Erde entdecken werde, um darüber zu berichten.
Stay tuned, oder wie sagt man nun neuerdings?!?
Hab ein fröhliches Osterfest, viele Grüße
Annik